Was ist „Everyday
Carry“ (EDC) und was hat es mit NassRasur.com zu tun?
Der Begriff „Everyday Carry“ entstammt dem englischsprachigen
Raum und bedeutet holprig übersetzt „alltäglich Mitgeführtes“, also Dinge, die
man immer dabei trägt. Und zwar wirklich ganz bei sich am Körper, in den (Hosen)-Taschen
oder dem immer mitgeführten Rucksack, also stets „am Mann“. Natürlich gibt es
auch Frauen, die sich für EDC interessieren (und wie wir sehen werden,
praktizieren es die meisten Leute in gewisser Weise), aber die spleenige
Beschäftigung und technische Begeisterung ist zumeist typisch männlich. Was
übrigens den zweiten Teil der Frage in der Überschrift beantwortet, denn unser
Claim ist ja „NassRasur.com – Alles was Mann braucht“.
Ganz streng genommen handelt es sich um möglichst kleine,
leichte und portable Gegenstände aus den Bereichen Werkzeuge (tools), Nützliches
(utilities) und Spielereien (gadgets, fidgets). Eine sehr gute Beschreibung ist
auch: „Dinge, ohne die man sich gewissermaßen nackt fühlt, wenn man sie einmal
nicht dabei hat.“ – denn man könnte sie genau dann brauchen! Gerade der „gewöhnliche Städter im Großstadt-Dschungel“ genießt das Gefühl, allzeit
gewappnet zu sein. Und bei aller Häme, die Außenstehende gern verteilen, wenn
Sie sehen, was man bei sich trägt: die Hilfe beim Reparieren eines Defekts, das
Öffnen einer Frustverpackung oder das Leuchten beim Suchen des nachts
fallengelassenen Schlüsselbunds hinterlässt in der Regel eine tiefe Einsicht,
dass das doch gar nicht so „blöd“ und übertrieben ist.
EDC beschreibt sowohl die Gesamtheit der speziell für diesen
Zweck gedachten oder geeigneten Gegenstände, das tägliche Bei-sich-Tragen
derselben, als auch das Hobby, sich mit diesen Objekten zu beschäftigen und
seine Sammlung immer weiter bezüglich der eigenen Vorlieben und Bedürfnisse zu
vervollkommnen. Dabei wird nicht jeder Gegenstand, den man immer dabei hat,
automatisch zum Bereich EDC gerechnet, aber die Grenze ist fließend. Vielleicht
ein paar Beispiele für typische EDC-Gegenstände und Dinge, die üblicherweise nicht
dazu gezählt werden:
Typische EDC-Gegenstände
Taschenmesser und Multifunktionsmesser, Multi-Tools, Taschenlampen (oft
klein und leicht, gern am Schlüsselbund), Key-Organizer (Produkte zum Ordnen von
Schlüsseln), Flaschenöffner, individuell nützliche Spezialtools wie kompaktes Fahrradwerkzeug,
Bits und -halter, winziger Kuhfuß (prybar) zum Ziehen von Nägeln oder Aufhebeln
von z.B. Farbdosen, Geld- und Kartenbörsen mit Zusatznutzen (Tools, RFID-Abschirmung
etc.), Seile (üblicherweise Paracord, gern in kunstvoll geflochtener Form und
mit metallenen Schmuckabschlüssen versehen als Anhänger, Armband, Messergriff
etc.), Notfall-Schreibmaterial (gern „Tactical
Pens“ mit Selbstverteidigungsnutzen oder Stifte, die fast immer und überall
schreiben, kleiner Block aus wasserfestem Papier), besondere Feuerzeuge, persönliche
Glücksbringer (oft alte Münzen oder andere Handschmeichler) und Dinge zum
Beschäftigen nervöser Hände (sog. Fidget Tools) sowie
Gegenstände zum Organisieren des EDC-Equipments (Kleinteiltaschen und Holster, Karabiner,
Haken, Schlüsselringe, Hosenclips, usw.)
Dinge, die (ein wenig am Rande) mit zum EDC-Inventar
gezählt werden
Armbanduhr, digitale Kleinstgeräte mit großer Bedeutung für das tägliche Leben
(Smartphone, kleine Kamera), ein wertigerer Ersatz für Einwegbesteck (also z.B.
ein Bestecktaschenmesser oder ein Spork), ultraportable Lesehilfen und Lupen, Mini-Kits
rund um Notfall und/oder Erste Hilfe (Signalgeber, Pflaster, Wunddesinfektion).
Kein EDC, auch wenn man es täglich trägt
Ehering, normaler Schmuck, Geld, normale Brille oder Kontaktlinsen, Kleidungsstücke,
Genuss- und Nahrungsmittel wie Kaugummis, Zigaretten, Bonbons etc.
Typische EDC-Sammlung
Verwandt -- aber streng abzugrenzen -- sind größere und nur bei
bestimmten Anlässen mitgeführte Gegenstände wie große
Hochleistungstaschenlampen, eher unhandliche oder spezielle Survival- und Outdoor-Produkte
(Campingkocher, Wasserdesinfektion, Schlafsack, Zelt, Tools zum Feuermachen in
der Wildnis, umfangreiche erste Hilfe usw.). Insofern trennt sich der
EDC-Tascheninhalt ziemlich klar von der Reisetasche oder dem „bug out bag“
(Flucht- und Notfallrucksack).
Die Auswahl erfolgt generell in Richtung eher hochwertiger,
robuster und ästhetischer Produkte mit Mehrfachnutzen und Kultfaktor -- oft entweder bewährte Produkte führender Marken
oder Kleinserien spezialisierter Manufakturen. Vorherrschend sind Metalle (besonders
Edelstahl, Messing, Bronze und Kupfer sowie Aluminium und Titan) wegen ihrer kühlen
Ästhetik, Haltbarkeit und Haptik, gelegentlich kombiniert mit Holz, Leder oder
extrem haltbaren Geweben, aber auch dann in der Wirkung überwiegend technisch
und industriell. Andere Naturmaterialien, organische Formen und einfaches „Plastik“
sind extrem selten. Um die Individualität zu unterstreichen, werden gerne „maßgeschneiderte“
Dinge getragen, z.B. Custom-Anfertigungen von Messern und Tools, oder durch Veränderung
aufgewertete oder zumindest individualisierte Teile. Da werden Trageriemen angeflochten,
Metallteile beschichtet oder mit Patina-Tricks künstlich gealtert,
Werkzeugteile verändert oder anders kombiniert.
Der Trend, sich hobbymäßig mit der Auswahl und Zusammenstellung
(und ggf. dem „Tuning“) des eigenen EDC-Equipments zu beschäftigen kommt vor
allem aus den USA und daher stammen auch viele entsprechende Produkte. Die EDC-Fans
dort sind ähnlich leidenschaftlich organisiert wie die Fans der klassischen
Nassrasur und da kommen wir zu weiteren Gründen für NassRasur.com, sich mit EDC
zu beschäftigen: die Begeisterung für scharfe Dinge, für Metall und robuste,
funktionierende Werkzeuge schlummert ja auch in vielen Nassrasur-Fans und nicht
wenige betreiben systematisch EDC (bewusst oder unbewusst, einfach 'mal die
Taschen leeren!). Auch die Hilfsbereitschaft für Neulinge, das Teilen der Erfahrungen,
Tipps und Anleitungen – es gibt viele Parallelen. Und genau wie die Nassrasur-Foristi
sehr gern Bilder ihrer Sammlungen oder der Zusammensetzung ihrer „Rasur des
Tages“ mit anderen teilen, zeigen auch die EDC-Fans sehr gern Bilder ihres momentanen
Equipments öffentlich (ähnlich wie das Bild oben).
Bei diesen Bildern tauchen gelegentlich und eher als
Ausnahme Gegenstände auf, die man schwer als EDC oder Nicht-EDC einordnen kann,
die aber aufgrund der besonderen Bedeutung für den Träger und sein (Über-)Leben
zu seiner gezeigten EDC-„Visitenkarte“ gehören. Das kann der unverzichtbare Inhalator
sein, eine Mundharmonika, ein Amulett oder sonst ein Ding, das für seinen
Besitzer unverzichtbares Detail seines Alltags ist. EDC ist sehr persönlich und
individuell.
Man sollte sich aber immer im Klaren sein, dass man mit dem
getragenen (und in Bildern geteilten) EDC auch ein Statement setzt. EDC sollte
eigentlich streng unpolitisch sein, ein Partei-Button oder Symbole von
Gruppierungen, Aufkleber mit Parolen etc. sind in den Bildern verpönt. Problematisch
wird es mit Waffen und ähnlichen Gegenständen. Was bei uns sicher viele
irritiert, aber einfach Ausdruck der Einstellung vieler Amerikaner zur
Selbstverteidigung ist: viele dortige EDC-Fans haben in ihren Bildern zwischen
den üblichen Gegenständen plötzlich eine kompakte Schusswaffe liegen, einen
hier verbotenen Schlagring oder in Deutschland führungsbeschränkte Messer. Das
sollte aber niemanden abhalten, sich mit dem spannenden Thema EDC
auseinanderzusetzen, man muss es ja nicht ähnlich martialisch nachahmen und
sollte sich in den Bildern und beim Tragen streng an die hier geltenden rechtlichen
Regeln halten.
NassRasur.com ist eine der bekanntesten und größten Plattformen
und Communities für klassische Nassrasur weltweit und wir möchten auch ein wichtiger
Treffpunkt für die deutschsprachige EDC-Community
sein (und uns mit ihr freundschaftlich verbinden), mit einem eigenen Bereich in
unserem
Forum, mit ausgewählten Produkten (ab sofort haben wir eine stetig wachsende
EDC-Rubrik in unserem Shop) und mit Beiträgen in unserem
Blog.
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